„Die Oberhausener Künstlerin Gabriele Fengels hat die Jury mit ihren Grafiken und Malereien, die sich an der Grenze zur konkreten Poesie bewegen, überzeugt. Den semiotischen Kontexten entrissen, stellt sie Worte und Satzgebilde in ihren Werken so dar, dass sie einerseits selbstreferentiell sind, zugleich aber durch ihre Anordnung im Bild neue semantische Zusammenhänge aufzeigen. Durch unterschiedliche Typographien, bewusst gesetzte Leerstellen und scheinbar fehlerhafte Rechtschreibung, zieht sie den Betrachtenden in den Bildraum und regt dabei nicht nur zum Nachdenken über die Wortbedeutungen an, sondern auch über das Bild an sich. Dieses ist in Fengels Arbeiten Projektionsfläche und Rahmen gleichermaßen. Indem Wort-Gefüge erst im Lesefluss ihre korrekte Schreibweise erhalten, durch ihre Verteilung über das Papier einen anderen Sinn bekommen, erscheinen, verschwinden oder gar aus dem Bild herauslaufen, hält Fengels die Spannung zwischen Abbild und Aussage konstant aufrecht. Als Künstlerin mit akademischem Hintergrund im Bereich der Literatur- und Sprachwissenschaften gelingt es ihr damit, die ohnehin schon darstellenden Elemente konkreter Poesie auf eindrucksvolle Weise als „Sprach-Bild“ zu pointieren.“